2008, ich war damals gerade im Dreijahresretreat, kam mir zu Ohren, dass Karmapas Diener Lama Tsültrim Namgyal, meist Solponla genannt, im Jahr 2002 in Le Bost/Kündröl Ling/Frankreich ausführlich die Lebensgeschichte seines Meisters erzählt hatte, was allerdings nie transkripiert oder übersetzt worden war. Da es noch kein Buch über den 16. Gyalwa Karmapa, und so entstand die Idee, Solponlas Erzählungen zu veröffentlichen, Im November war Karmapa Thaye Dordje in Le Bost, in deren Nachbarschaft ich wohne. Gemeinsam mit Madeline Watson, die mir beim Projekt behilflich sein wollte, hatten wir eine Audienz bei ihm. Bei dieser stellten wir ihm die Idee vor, und Solponlas Berichte durch einige Interviews mit Schülern des 16. Karmapa ergänzen. Als wir fragten, ob er uns seinen Segen dafür gebe, antwortete Karmapa Thaye Dordje wie immer mit den Worten spielend: "Ihr habt immer meinen Segen!", woraufhin Madeline nachharkte, und ja, wir hätten auch seine Unterstützung.
Wir waren selbst etwas überrascht und natrllich mehr als glücklich, dass er ohne uns zu kennen uns solch ein Vertrauen entgegenbrachte, und das war gleich die erste Belehrung: Karmapas setzen auf die Motivation der Menschen, sowie darauf, dass sich die entsprechenden Qualitäten schon entwickeln werden, und nicht auf Hochschulabschlüsse in Journalistik o.ä.!
Die ersten Interviews sind mir noch am eindrücklichsten in Erinnerung: Arnaud Desjardins sowie Etienne und Georgia de Swarte - Menschen die ihr Leben lang praktiziert und nun im Alter selbst inspirierende Qualitäten hervorgebracht hatten. An einem sonnigen Sommertag fuhren wir zu den De Swartes, die uns eingeladen hatten und uns in der wunderbaren Atmosphäre ihres Landhauses bei Lyon, in dem der 16. Gyalwa Karmapa 1975 gleich mehrere Male die Schwarze Krone gezeigt hatte,
Leider zog Madeline bald darauf zurück nach England und ich übernahm das Projekt alleine. Bei meiner ersten Reise nach Indien im November 2011 stellte sich die erste Idee als unrealistisch heraus, Solponlas Erzählungen zu veröffentlichen. Inzwischen hatte ich durch meine Interviews und andere Quellen bereits so viele interessante Informationen zusammengetragen, dass ich die Sache nicht aufgeben wollte und so mich entschied ich mich, selbst eine Biographie zusammenzustellen.
-wird fortgesetzt-