Foto: Bernard Lebeau.
|
1974 besuchten SH der 16 Karmapa und Kalu Rinpoche in Dänemark. Der Clip zeigt Ausschnitte aus dem Film "Rejse in de inner universe".
|
|
Den YouTube-Kanal zum Buch finden Sie hier.
Weitere Videos zum 16. Karmapa (auf Englisch) finden Sie auf der Webseite von Radiant Compassion. Bitte hier klicken.
Interview im Fernesehen des US-Staates Vermont 1977 (englisch).
Den YouTube Kanal zum Film Recalling a Buddha finden Sie hier
|
|
Transkript des Videos mit Bardor Tulku Rinpoche
Er praktizierte bis zum letzten Augenblick
Auch wenn Karmapa bereits vor vielen Zeitaltern Buddhaschaft erlangt hat, praktizierte er jeden Tag. In all den Jahren, in denen ich ihm diente, begann er seine tägliche Praxis gleich nachdem er aufstand. Wenn während des Tages der manchmal ununterbrochene Strom von Besuchern abbrach, nutzte er jede Gelegenheit, die Praxis fortzusetzen. Ich habe kein eines Mal erlebt, dass er sein Praxisbuch nicht bis zu Ende rezitierte, ganz gleich wie beschäftigt er war oder wie viele zu ihm kamen, und selbst wenn er es mitten in der Nacht machen musste.
Sogar im Krankenhaus in Zion praktizierte er bis zu seinem letzten Tag. Als er dort nicht mehr in der Lage war seinen Praxistext zu halten, wechselten wir uns dabei ab, ihm zu helfen, indem wir den Text hielten. Er legte seine Finger auf meinen Ellenbogen und jedes Mal, wenn ich umblättern sollte, drückte er, da er nicht mehr sprechen konnte, mit einem Finger, und wenn ich das zu früh tat, drückte er mit einem anderen. Dies ging für einige Tage so.
Doch dann kam der Tag, an dem Karmapa nur einige wenige Seiten des Textes las. Dann gab er ein Zeichen, dass ich den Text wieder in sein Tuch einpacken solle. Anschließend hielt er ihn zum Segen an seine Stirn, betete für eine ganze Weile und ließ ihn mich danach wegräumen. Ich fühlte mich nicht wohl dabei. Es war fast wie die Zeremonie des Lesens des Kangyur*, wo man die gesammelten Lehrreden des Buddha öffnet und hie und da eine Passage liest. Einerseits war das ziemlich verheißungsvoll – er gab mir Gelegenheit, bei ihm zu sein und ihm zu dienen –, und andererseits war es sehr schmerzhaft, denn es kündigte an, dass er nicht mehr länger unter uns bleiben, sondern uns verlassen würde. Es war der Tag, an dem er starb. Doch genau das kennzeichnet Saṃsāra: Selbst Buddha lebte nicht ewig und zeigte mit seinem Tod die Wahrheit der Vergänglichkeit auf.